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Lüftungshygiene Kontrolle und Wartung

Facility Management: Raumlufttechnische Anlagen » Betrieb » Betreiberpflichten » Lüftungshygiene Kontrolle und Wartung

Lüftungshygiene Kontrolle und Wartung

Die Betreiberpflichten auf Grundlage von VDI 6022-1 (§7.3 Hygiene-Kontrollen) und VDMA 24186-1 (Pos. 1, regelmäßige Wartung) sind vollständige, norm- und fristgerecht einzuhalten. Dazu gehören die qualifikationsgebundene Ausführung der Kontrollen und Wartungen, die lückenlose Dokumentation im CAFM sowie ein KPI-gestütztes Reporting mit definierten Eskalationsmechanismen. Abweichungen von den Soll-Vorgaben sind unverzüglich zu melden und mit Maßnahmen sowie Fristen zu hinterlegen. Alle Nachweise sind prüfsicher zu führen und auf Anforderung bereitzuhalten. Damit wird sichergestellt, dass die Anlage jederzeit hygienisch einwandfrei arbeitet, gesetzlichen Anforderungen genügt und eine hohe Energieeffizienz gewährleistet bleibt.

Ziel ist es, durch definierte Abläufe und Zuständigkeiten die Einhaltung von Rechts- und Normvorgaben sicherzustellen, die Hygiene- und Funktionssicherheit sowie die Energieeffizienz der Anlagen zu gewährleisten und eine nachprüfbare Dokumentation aller Maßnahmen zu führen. Der Geltungsbereich umfasst sämtliche lüftungstechnischen Komponenten der Kostengruppe 430 – d. h. alle nicht gesondert klassifizierten RLT-Bauteile/-Module wie Sondergehäuse, Schalldämpfer, Revisions- und Inspektionsöffnungen, flexible Verbinder, Wetterschutzgitter, Kondensatableitungen, Dämmungen, Mess-/Service-Ports sowie herstellerspezifische Zusatzmodule (z. B. UV-C- oder Ionisationsmodule), soweit sie Bestandteil der RLT-Anlage sind. Die Betreiberpflichten umfassen die Planung, Durchführung, Dokumentation und Nachweisführung von Kontrollen und Wartungsarbeiten sowie die erforderliche Eskalation bei Abweichungen.

Rechts- und Normengrundlagen

Die Betreiberpflichten richten sich nach den folgenden maßgeblichen Regelwerken. Entsprechend den Vorgaben der VDI 6022-1 (Hygiene in raumlufttechnischen Anlagen) und des VDMA 24186-1 (Wartung lufttechnischer Geräte) werden alle Leistungen planmäßig und normkonform ausgeführt. Die Einhaltung dieser Normen sowie der Herstellervorgaben ist verpflichtend.

Tabelle 1 führt die relevanten Regelwerke und ihre betriebsrelevanten Pflichten auf.

Kategorie

Regelwerk

KL

Betreiberpflicht (Kurz)

Anwendungsbereich 439

VDI-Richtlinie

VDI 6022-1

KL2

Hygienekontrollen an RLT-Anlagen/Geräten durchführen

Hygiene-Kontrollen & Befund

VDMA-Einheitsblatt

VDMA 24186-1

KL3

Regelmäßige Wartung lufttechnischer Geräte/Anlagen

Wartung „Sonstiges“

Vertragsprinzip ist, dass alle Wartungs- und Kontrollmaßnahmen mindestens gemäß den genannten Regelwerken und den Herstellerangaben durchzuführen und zu dokumentieren sind. Bei Änderungen an den Vorschriften gelten stets die aktuellsten Fassungen.

Begriffe, Rollen und Verantwortlichkeiten (RACI)- Die wesentlichen Akteure in diesem Kontext sind:

  • Betreiber: Der Betreiber (Eigentümer oder Betreiberorganisation) trägt die Gesamtverantwortung. Er sorgt für die Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen, beauftragt die Dienstleister und stellt die Pflichten zur Organisation, Freigabe (z. B. Sicherheits- und Zutrittsgenehmigungen) und Archivierung der Nachweise sicher.

  • FM-Dienstleister (Auftragnehmer): Der beauftragte Facility-Management-Dienstleister führt die Hygienekontrollen und Wartungsarbeiten fachgerecht nach den Vorgaben aus. Er erstellt alle notwendigen Prüf-, Reinigungs- und Wartungsprotokolle sowie Befundberichte und leitet diese an die zuständigen Stellen weiter.

  • Hygieneverantwortliche Person: Diese Person koordiniert die Hygieneprüfungen, bewertet auftretende Befunde und initiiert erforderliche Reinigungs- oder Instandhaltungsmaßnahmen. Sie kann zur Fachbewertung auch externe Experten (z. B. Mikrobiologen) hinzuziehen.

  • Anlagenverantwortliche / Technische Leitwarte: Verantwortliche Fachkräfte bzw. die Leitwarte stellen den Zugang zu den RLT-Komponenten sicher, veranlassen nötige Betriebszustände oder Sperrungen (etwa zum Schutz des Personals bei Reinigungsarbeiten) und dokumentieren diese Betriebszustände im Rahmen von GLT-Protokollen.

Aufgabe

Betreiber

FM-Dienstleister

Hygieneverantw.

Leitwarte

Jahresplan Hygiene/Wartung erstellen

A

R

C

C

Hygienekontrollen (VDI 6022-1, §7.3)

C

R

A

C

Wartung „Sonstiges“ (VDMA 24186-1)

C

R

C

C

Maßnahmeneinleitung bei Mängeln

A

R

R

C

Dokumentation/Archiv (CAFM)

A

R

C

C

Hinweis: A = Accountable, R = Responsible, C = Consulted.

Hygiene-Kontrollprogramm nach VDI 6022-1 (7.3)

Gemäß VDI 6022-1 sind regelmäßige Hygiene-Kontrollen an raumlufttechnischen Anlagen durchzuführen. Dabei werden alle relevanten Bauteile auf Sauberkeit, Dichtheit, Feuchte und sonstige Auffälligkeiten hin geprüft. Der Leistungsumfang umfasst insbesondere Sicht- und Funktionskontrollen der Komponenten, Feuchtigkeits- und Kondensatprüfungen sowie die Bewertung des Material- und Oberflächenzustands auf biofilmfördernde Verschmutzungen. Es werden Hinweise auf Geruchs- oder Aerosolemissionen erfasst und die Luftführung bzw. Dichtheit an sämtlichen als „Sonstiges“ klassifizierten Anlagenteilen beurteilt. Ziel der Kontrollen ist es, den Reinigungsbedarf zu ermitteln und Empfehlungen für erforderliche Maßnahmen abzuleiten. Optional können orientierende Abklatsch- oder Wischtests durchgeführt werden, sofern dies technisch sinnvoll und fachlich begründet ist.

Komponente (439)

Prüfmerkmale

Methode

Richt-/Zielzustand

Frequenz*

Nachweis

Schalldämpfer / Sondergehäuse

Innenoberflächen, Feuchte, Biofilm

Sicht/Endoskop

sauber, trocken, ohne Belag

6–12 Monate

VDI 6022-1 Checkliste

Revisions-/Inspektionsklappen

Dichtheit, Zugänglichkeit

Sicht/Funktion

intakt, leicht zugänglich, dicht

12 Monate

Prüfprotokoll

Flexible Verbinder

Risse, Lockerungen, Mikro-Leckagen

Sicht/Seifentest

intakt, dicht

6–12 Monate

Befundblatt

Kondensatableitungen (Rohr/Siphon)

Gefälle, Siphon, Abläufe

Sicht/Probeentleerung

frei, kein Stau

6 Monate (3 Mo im Sommer)

Kondensat-Check

Wetterschutzgitter / Ansaugbereiche

Verschmutzung, Bewuchs

Sicht

frei, ohne Blockade

6–12 Monate

Fotodokumentation

*Die genauen Frequenzen sind projektspezifisch festzulegen (z. B. jährliche Gesamtüberprüfung vs. halbjährliche Inspektion in feuchtebelasteten Zonen). Die Ergebnisse der Kontrollen werden in Checklisten, Protokollen und ggf. Fotoaufnahmen dokumentiert.

Befundklassen, Maßnahmen und Fristen (VDI 6022)

Zur Bewertung der Hygieneprüfungen werden Befundklassen festgelegt. Diese orientieren sich an der Schwere der Verunreinigungen und möglichen Hygienerisiken. Je nach Befundklasse sind unterschiedliche Maßnahmen vorgesehen.

Üblicherweise werden dabei folgende Klassen unterschieden:

Befundklasse

Beschreibung

Maßnahme

Frist

Verantwortlich

A (OK)

Keine Auffälligkeiten

Routinebetrieb fortführen

-

FM-Dienstleister

B (Beobachten)

Leichte Verschmutzung oder trendweise Auffälligkeiten

Reinigung zeitnah terminieren

≤ 30 Tage

FM-Dienstleister / Betreiber

C (Mangel)

Hygienekritischer Befund (z. B. Feuchte, Biofilm)

Sofortmaßnahme (Reinigung/Instandsetzung); Ursachenanalyse einleiten

umgehend, max. 7 Tage

Betreiber / FM-Dienstleister

D (akut)

Akute Gefährdungsanzeichen (z. B. Schimmelgeruch, starke Verschmutzung)

Teil-/Außerbetriebnahme des betroffenen Bereichs; Not-Reinigung

sofort

Betreiber

Die Fristen sind als Richtwerte zu verstehen; in akuten Fällen (Klasse D) wird unverzüglich gehandelt. Alle getroffenen Maßnahmen und Fristen sind dokumentiert zu verfolgen, um die Hygienesicherheit der Anlage schnellstmöglich wiederherzustellen.

Wartungsprogramm „Sonstiges“ nach VDMA 24186-1

Das Wartungsprogramm für die als „Sonstiges“ klassifizierten Komponenten orientiert sich an den Vorgaben des VDMA 24186-1 sowie den Herstellerangaben. Der Leistungsumfang umfasst exemplarisch folgende Tätigkeiten: regelmäßige Sicht- und Funktionsprüfungen aller Bauteile, Kontrolle von Befestigungen und Schwingungsdämpfern, Dichtheitsprüfungen, Reinigung der Komponenten, Schmierung von beweglichen Teilen (falls vorgesehen), Austausch von Verschleißteilen, Justage bzw. Nachstellung von Komponenten sowie Prüfung und Freihalten der Kondensatableitungen. Nach Eingriffen werden der Isolations- und Dichtzustand wiederhergestellt. Alle Arbeiten erfolgen herstellergerecht und entsprechend dem Wartungsplan.

Bauteilgruppe

Tätigkeiten

Intervall

Qualifikation

Dokumentation

Schalldämpfer / Sondergehäuse

Sichtkontrolle innen/außen, Reinigung, Dichtheitsprüfung

12 Monate

RLT-Fachkraft

Wartungsprotokoll

Flexible Verbinder

Kontrolle von Spannungen/Dichtheit, Austausch bei Rissen

6–12 Monate

RLT-Fachkraft

Prüfcheckliste

Wetterschutzgitter / Ansaugbereich

Reinigung, Kontrolle der Befestigung, Korrosionskontrolle

6–12 Monate

RLT-Fachkraft

Fotodokumentation

Revisions- / Inspektionsöffnungen

Dichtungen kontrollieren, Schrauben nachziehen, Gängigkeit prüfen

12 Monate

RLT-Fachkraft

Wartungs-Checkliste

Kondensatstrecken (Rohr/Siphon)

Siphon prüfen, Rohre spülen, Geruchsverschluss prüfen

6 Monate

RLT-Fachkraft

Kondensatprotokoll

Dämmungen

Prüfung auf Feuchtigkeit und Schimmel

12 Monate

RLT-Fachkraft

Befundblatt

Alle Wartungsintervallangaben sind als Richtwerte zu verstehen. Individuelle Anpassungen aufgrund von Herstellerempfehlungen, Umgebungsbedingungen oder Betriebsstunden sind zulässig und im Wartungsplan zu dokumentieren. Nicht fachgerecht durchgeführte Arbeiten müssen zeitnah nachgebessert werden.

Intervalllogik und Jahresplanung

Die Festlegung der Intervalle für Hygiene-Kontrollen und Wartungen erfolgt nutzungs- und betriebsabhängig. Entscheidend sind u. a. Betriebsstunden, Umgebungsbedingungen (z. B. Feuchte, Verschmutzung, Pollenflug) und Herstellerangaben. Im Jahres-IH-Plan (Instandhaltungs- und Hygiene-Plan) werden alle Inspektionen und Wartungen terminiert. Dabei wird der Personaleinsatz optimiert und mögliche Überschneidungen oder benötigte Sperrungen frühzeitig berücksichtigt. Bei Anlagen mit hoher Feuchte- oder Schmutzbelastung werden Prüfungen beispielsweise im Sommerhalbjahr dichter getaktet.

Die Tabelle zeigt eine beispielhafte Verteilung der Arbeiten über das Jahr.

Monat/Quartal

Hygiene-Kontrollen (VDI)

Wartung „Sonstiges“ (VDMA)

Bemerkung

Q1

Revisions-/Inspektionsklappen, Kondensatableitungen

Schalldämpfer, Flexible Verbinder

Winterbetrieb, geringer Betrieb

Q2

Ansaug-/Filtereintrittsgitter, Flexible Verbinder

Kondensatstrecken, Dämmungen

Beginn Pollensaison / höhere Feuchte

Q3

Kondensatableitungen (engmaschige Kontrollen)

Ansaug-/Wetterschutzbereiche

Sommerbetrieb / Klimatisierung aktiv

Q4

Gesamtdurchsicht aller Komponenten

Reservepunkte oder Restarbeiten

Jahresabschluss, Rückblick

Die konkrete Planung erfolgt projektspezifisch; der Jahres-IH-Plan wird zu Projektbeginn erstellt und bei Bedarf aktualisiert. Anpassungen können z. B. durch geänderte Betriebsbedingungen oder nach besonderen Ereignissen notwendig werden.

Prüf- und Messmittel, Zugänglichkeit, Sperrungen

Für die Durchführung der Hygienekontrollen und Wartungen müssen geeignete Prüfmittel bereitstehen. Dazu zählen beispielsweise ein Endoskop für die Inspektion von Innenflächen, Messgeräte für Feuchtigkeit (zur Grobanalyse), Differenzdruck- oder Leckagemessgeräte, eine helle Arbeitsleuchte sowie Reinigungs- und Schutzmittel. Alle Prüfstellen (z. B. Revisionen oder Mess-Ports) müssen während der Arbeiten zugänglich sein; dies ist vom Betreiber rechtzeitig sicherzustellen. Betriebssperrungen oder -freigaben werden über die Leitwarte koordiniert und jeweils protokolliert, um Sicherheitsanforderungen einzuhalten und gefährliche Zustände zu vermeiden.

Dokumentation, Nachweise, CAFM/GLT

Es besteht die Pflicht zur vollständigen, prüffähigen Dokumentation aller Kontrollen und Wartungsarbeiten. Hierzu gehören Checklisten (z. B. für VDI‑6022-Hygienekontrollen), Befundblätter, Reinigungs- und Wartungsprotokolle sowie Fotodokumentationen. Ebenso sind Nachweise über ergriffene Maßnahmen (z. B. Bestell- oder Lieferscheinnachweise für Ersatzteile) zu führen. Alle Unterlagen werden im CAFM-System archiviert. Relevante Betriebsdaten wie Anlagenalarme, Betriebsstundenzähler oder Zustandsmeldungen aus der Gebäudeleittechnik (GLT) werden ergänzend protokolliert und den Wartungsberichten beigefügt.

Nachweis

Quelle / Bezugsgrundlage

Mindestinhalt

Aufbewahrungsfrist

Hygiene-Checkliste

VDI 6022-1 (7.3)

Prüfstandorte, Befundklasse, Maßnahmen

≥ 5 Jahre

Wartungsprotokoll

VDMA 24186-1

Tätigkeiten, verwendete Teile, Ergebnis

≥ 5 Jahre

Fotodokumentation

Kontrolle / Wartung

Vorher-/Nachher-Bilder, Detailaufnahmen

≥ 5 Jahre

Maßnahmenverfolgung (CAFM)

Interne Dokumentation

Termine, Zuständigkeiten, Status

≥ 5 Jahre

Die Nachweise sind revisionssicher zu archivieren. Die Verfügbarkeit und Vollständigkeit der Dokumente kann durch den Betreiber im Rahmen von Audits überprüft werden.

Qualifikation, Unterweisung und Arbeitssicherheit

Das Personal, das Hygienekontrollen und Wartungen durchführt, muss entsprechend ausgebildet und eingewiesen sein. Es erfolgt regelmäßige Unterweisung in Bezug auf Hygienestandards, den sachgerechten Einsatz von Reinigungs- und Prüfmitteln sowie spezielle Sicherheitsvorgaben. Vor Beginn der Arbeiten erhält das Personal eine Unterweisung zur Sicherheit am Einsatzort (z. B. Flucht- und Rettungswege, Brandschutz) sowie Hinweise auf die erforderliche persönliche Schutzausrüstung (z. B. Schutzbrille, Atemschutz bei Desinfektion, Schutzhandschuhe). Arbeits- und Gesundheitsrisiken werden minimiert, indem die jeweils gültigen sicherheitstechnischen Vorschriften und Gefährdungsbeurteilungen eingehalten werden.

Ersatzteile, Reinigungs- und Hilfsstoffe (Einsatzkriterien)

Für Wartung und Instandsetzung sind verschleiß- und Ersatzteile in herstellerentsprechender Ausführung zu verwenden. Die Materialien müssen mit den Bauteiloberflächen und Dichtungen verträglich sein. Bei der Auswahl von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln ist darauf zu achten, dass sie effektiv gegen die typischen Verschmutzungen wirken, dabei aber Dämmungen, Dichtungen oder andere Komponenten nicht angreifen. Alle eingesetzten Chemikalien und Reinigungsmittel sind zu dokumentieren (Typ, Charge, Menge) und ihre Lagerung muss den Sicherheitsrichtlinien entsprechen.

Leistungskennzahlen (KPI) und Reporting

Der Betreiber verlangt ein kontinuierliches Monitoring der Leistungskennzahlen (KPIs), um die Vertragserfüllung zu überwachen. Zentrale KPIs sind z. B. der frist- und vollständige Erfüllungsgrad der geplanten Hygiene-Kontrollen und Wartungen, die Einhaltung der Mängelbeseitigungsfristen (insbesondere für Befundklassen C und D) sowie die Quote wiederkehrender Mängel. Tabelle 8 fasst beispielhaft mögliche Kennzahlen zusammen. Das FM-Unternehmen berichtet monatlich über den Erfüllungsgrad der Leistungen, etwaige Abweichungen und getroffene Nachbesserungsmaßnahmen. Die Datenbasis bilden das CAFM-System (Inspektions- und Wartungsplan) sowie die Maßnahmenliste aus der Dokumentation.

KPI

Zielwert

Intervall

Datenquelle

Reaktion bei Abweichung

Hygiene-Kontrollquote (termingerecht)

100 %

monatlich

CAFM / Checklisten

Sofortige Nachsteuerung

Mängelbeseitigungszeit (Klasse C/D)

≤ 7 Tage / 0 Tage

monatlich

Maßnahmenliste

Eskalation

Wartungs-Erfüllungsgrad (VDMA)

≥ 98 %

monatlich

Wartungsplan

Nachbeauftragung fehlender Leistungen

Wiederholmangel-Quote

0 %

vierteljährlich

Berichte / Auswertung

Ursachenanalyse und Korrektur

Alle KPIs werden dokumentiert und fließen in regelmäßige Managementberichte (monatlich/vierteljährlich) ein. Bei Abweichungen von den Soll-Werten sind unverzüglich Korrekturmaßnahmen einzuleiten und deren Umsetzung nachzuverfolgen.

Nichtkonformität, Eskalation und Betriebszustände

Werden bei den Kontrollen oder Wartungen kritische Mängel festgestellt, sind sofortige Maßnahmen einzuleiten. Die Eskalationsstufen richten sich nach der Dringlichkeit des Befunds. Tabelle 9 illustriert beispielhaft eine Eskalationslogik: Ein Befund der Klasse B führt etwa zur Terminierung einer Reinigung innerhalb von 30 Tagen, während bei Klasse D (akut) eine sofortige Teil- oder Gesamtabschaltung des betroffenen Anlagenbereichs erfolgt und die nächste Eskalationsstufe bis zum Betreiber bzw. zu Health, Safety & Environment (HSE) aktiviert wird. Alle Abweichungen von Soll-Zuständen (z. B. unzureichende Sperrung, nicht verfügbare Prüfstellen) sind ebenfalls als Störung zu behandeln und nach Bedarf gemäß Eskalationsplan zu melden.

Stufe

Auslöser

Sofortmaßnahme

Frist

Eskalationsziel

1

Befundklasse B

Reinigung termingerecht planen

≤ 30 Tage

FM-Leitung / Betreiber

2

Befundklasse C

Sofortmaßnahme einleiten (ggf. Teilabschaltung)

≤ 7 Tage

Betreiber / Technikleitung

3

Befundklasse D (akut)

Teil-/Außerbetriebnahme des betroffenen Bereichs

sofort

Betreiber / HSSE

In jedem Fall sind die Verantwortlichkeiten und Fristen klar definiert. Die Leitwarte stellt sicher, dass bei Änderung des Betriebszustands (z. B. Stillsetzung einer Anlage) die zuständigen Personen informiert werden und erforderliche Sperrungen aktiviert sind.

Schnittstellen- und Änderungsmanagement

Änderungen oder Modifikationen an den „Sonstiges“-Komponenten (z. B. Umbauten, Austausch von Bauteilen, Einbau neuer Module) müssen frühzeitig mit allen Beteiligten abgestimmt werden. Sie sind in den Wartungs- und Hygieneplan einzupflegen und die Revisionsunterlagen (z. B. Anlagenpläne) sind zu aktualisieren. Wichtige Schnittstellen bestehen zu den Bereichen Projekt/Bau, Leitwarte, Reinigung und dem Betreiber. Diese werden in einem Schnittstellenplan dokumentiert, der für jeden Prozessschritt (z. B. Hygienejahresplanung, Freigabe von Wartungsfenstern) die verantwortlichen Parteien und Meilensteine festlegt.

Tabelle 10 gibt ein Beispiel einer solchen Schnittstellenübersicht.

Prozess

Lead

Beteiligte

Input / Output

Meilenstein

Hygienejahresplanung

Hygieneverantw.

Betreiber, FM-Dienstleister

Prüflisten, Kapazitätsplan

Freigabe Hygieneplan

Wartungsfenster-Planung

FM-Dienstleister

Leitwarte, Betreiber

Terminabsprachen, Sperr-/Freigaben

Go/No-Go-Termin

Änderungen an Anlagenkomponenten dürfen erst nach Aktualisierung der Dokumente umgesetzt werden. Der Betreiber übernimmt die Gesamtkoordination über den Schnittstellenmanagement-Prozess und sorgt für die notwendige Kommunikation zwischen den beteiligten Parteien.

Vertragskonforme Abnahme und Leistungsnachweis

Jede durchgeführte Hygiene-Kontrolle und jeder wesentliche Wartungsschritt wird mit standardisierten Protokollen abgenommen. Etwaige Abweichungen oder festgestellte Mängel werden dokumentiert, Fristen gesetzt und zuständige Stellen festgelegt. Der Nachweis über die erbrachten Leistungen erfolgt durch die Monats- bzw. Quartalsberichte des FM-Dienstleisters, ergänzt durch Auszüge aus dem CAFM-System, die Prüf- und Wartungsprotokolle sowie die Fotodokumentation. Diese Unterlagen dienen als Grundlage für die Abnahme, Rechnungsprüfung und gegebenenfalls Audits durch den Betreiber oder externe Prüfstellen.

Anhänge (verbindliche Vorlagen)- Die folgenden Anhänge sind verbindliche Bestandteile dieses Dokuments:

  • - Anhang A1 (Hygiene-Checkliste nach VDI 6022-1, §7.3,),

  • - Anhang A2 (Wartungs-Checkliste nach VDMA 24186-1 für Facility 439-Komponenten),

  • - Anhang A3 (Befund- und Maßnahmenliste mit Fristentracking),

  • - Anhang A4 (Jahres-IH-Plan, z. B. als Gantt-Diagramm oder Matrix),

  • - Anhang A5 (Qualifikations- und Unterweisungsnachweise des eingesetzten Personals) sowie

  • - Anhang A6 (Vorlage für Monats-/Quartalsberichte inkl. KPI-Übersicht).