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Energetische Inspektion

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Energetische Inspektionen in der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA)

Energetische Inspektionen in der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA)

Die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) umfasst sämtliche Anlagen in Gebäuden, die für Wärme, Kälte, Lüftung, Sanitär, Stromversorgung und Gebäudeautomation sorgen. Sie beeinflusst maßgeblich den Energieverbrauch, den Komfort sowie die Betriebssicherheit. Eine energetische Inspektion untersucht diese Anlagen hinsichtlich ihrer Energieeffizienz und stellt eine wichtige Maßnahme dar, um sowohl gesetzliche Vorgaben einzuhalten als auch wirtschaftliche und ökologische Potenziale zu erschließen.

Energetische Inspektionen sind weit mehr als eine bloße Pflichterfüllung. Sie sorgen einerseits für Rechtssicherheit und schützen vor Sanktionen, andererseits bergen sie oft beträchtliche Einsparpotenziale, die bei konsequenter Umsetzung sowohl die Betriebskosten reduzieren als auch den CO₂-Fußabdruck des Gebäudes senken. Dabei profitieren Betreiber und Eigentümer von optimierten Betriebsabläufen und höherer Anlagenzuverlässigkeit, gesteigertem Komfort und verbesserter Luftqualität und einem Beitrag zum Klimaschutz durch geringeren Energieverbrauch.

Angesichts weiter steigender Energiepreise und immer ambitionierterer Klimaschutzziele lohnt es sich, energetische Inspektionen umfassend und regelmäßig durchzuführen. Mit qualifizierten Fachleuten, digitaler Unterstützung und einer durchdachten Betriebsstrategie wird die Technische Gebäudeausrüstung zum Motor für Effizienz und Nachhaltigkeit – ein Gewinn für alle Beteiligten.

Gesetzliche Anforderungen im Facility Management

Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Deutschland

In Deutschland ist die energetische Inspektion vor allem durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt. Dieses Gesetz setzt u. a. europäische Vorgaben aus der Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) um.

Regelung und Inspektion von Klimaanlagen im Facility Management

  • Klimaanlagen und kombinierte Lüftungs- und Klimaanlagen mit einer Nennleistung für Kälte über 12 kW müssen gemäß §§ 74 ff. GEG regelmäßig inspiziert werden.

  • Die Inspektionsintervalle betragen in der Regel zehn Jahre.

  • Ein Inspektionsbericht ist vom Betreiber aufzubewahren und auf Verlangen den zuständigen Behörden vorzulegen.

  • Bei Verstoß gegen die Pflichten (z. B. bei Nichtdurchführung) drohen Ordnungswidrigkeiten mit möglichen Bußgeldern.

Europäische Richtlinie EPBD

Die Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) bildet den übergeordneten Rahmen auf EU-Ebene. Sie verfolgt das Ziel, die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden zu steigern und damit den Energieverbrauch sowie die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, diese Ziele in nationales Recht umzusetzen – in Deutschland durch das GEG.

Normen und Richtlinien

  • DIN EN 16798-17 (früher EN 15239/15240) regelt Verfahren, Prüfkriterien und Dokumentationsanforderungen für die Inspektion von Lüftungs- und Klimaanlagen.

  • DIN SPEC 15240 konkretisiert ebenfalls Anforderungen an die energetische Inspektion von Klimaanlagen und bietet praxisnahe Hinweise zur Durchführung.

  • VDI-Richtlinien wie VDI 6022 (Raumlufttechnik und Raumluftqualität), VDI 3803 oder VDI 2071 können ergänzend relevant sein. Sie befassen sich z. B. mit Hygiene, Komfort und Effizienz von Lüftungs- und Klimasystemen.

Ziele und Nutzen energetischer Inspektionen

  • Erfüllung gesetzlicher Vorgaben: Betreiber stellen sicher, dass die in GEG und EPBD geforderten Regelinspektionen durchgeführt werden. So werden Bußgelder oder andere Sanktionen vermieden.

  • Identifikation von Energieeinsparpotenzialen: Durch gezielte Analyse von Betriebs- und Verbrauchsdaten lassen sich energetische Schwachstellen erkennen. Oft genügen kleine Anpassungen (z. B. in der Regelungstechnik oder beim hydraulischen Abgleich), um den Energieverbrauch deutlich zu senken.

  • Senken von Betriebskosten: Energiekosten stellen einen erheblichen Anteil der laufenden Gebäudebewirtschaftung dar. Werden Einsparmaßnahmen umgesetzt, können Betreiber die laufenden Kosten dauerhaft reduzieren.

  • Steigerung des Nutzerkomforts und der Betriebssicherheit: Gut eingestellte Anlagen sichern ein angenehmes Raumklima und minimieren gleichzeitig das Ausfallrisiko. Auch Aspekte wie Hygiene, Lufthygienequalität und Brandschutz werden im Zuge einer Inspektion meist überprüft.

  • Nachhaltige Gebäudeentwicklung: Eine bessere Energieeffizienz wirkt sich positiv auf den CO₂-Fußabdruck eines Gebäudes aus. Durch die energetische Optimierung leistet man einen Beitrag zum Klimaschutz und erhöht zudem oft den Wert und die Vermarktungsfähigkeit der Immobilie.

Anlagen, die von der Inspektion betroffen sind

Obwohl das GEG primär auf Kälte- und Klimaanlagen abzielt, ist eine erweiterte Betrachtung aller TGA-Gewerke sinnvoll:

Gesetzliche Inspektionen und ganzheitliche Gebäudeanalyse

  • Sammlung von Anlagendokumentationen (Wartungsprotokolle, technische Unterlagen, Auslegung)

  • Erhebung von Verbrauchs- und Lastprofilen (Daten aus Energieabrechnungen, Messsystemen, ggf. Monitoring-Systemen)

  • Festlegung von Zielen und Umfang der Inspektion (welche Teile der TGA, welche Kennzahlen, welche Besonderheiten?)

Vorbereitung und Datenerhebung

  • Sammlung von Anlagendokumentationen (Wartungsprotokolle, technische Unterlagen, Auslegung)

  • Erhebung von Verbrauchs- und Lastprofilen (Daten aus Energieabrechnungen, Messsystemen, ggf. Monitoring-Systemen)

  • Festlegung von Zielen und Umfang der Inspektion (welche Teile der TGA, welche Kennzahlen, welche Besonderheiten?)

Vor-Ort-Begehung

  • Sichtprüfung der Anlagenkomponenten (Wärmetauscher, Ventilatoren, Rohrleitungen, Filter etc.)

  • Überprüfung von Betriebsparametern (Luftvolumenströme, Soll-/Ist-Temperaturen, Betriebszeiten, Regelungsstrategien)

  • Messung wichtiger Kenngrößen (z. B. Leistungsaufnahme, Druck, Temperatur, Luftqualität)

  • Dokumentation des Anlagenzustands (Fotos, Notizen, Abgleich mit Unterlagen)

Bewertung und Analyse

  • Verifizierung von Soll- und Ist-Werten (z. B. Abweichungen zwischen geplanter und aktueller Leistung)

  • Identifikation von Effizienzhemmnissen (Überdimensionierung, Leckagen, ungünstige Regelung)

  • Berechnung wichtiger Kennzahlen (Wirkungsgrade, spezifische Verbrauchswerte)

  • Vergleich mit Referenzwerten (Benchmarking, Normvorgaben, Vergleichsgebäude)

Verifizierung und Effizienzsteigerung in Gebäudetechnik

  • Verifizierung von Soll- und Ist-Werten (z. B. Abweichungen zwischen geplanter und aktueller Leistung)

  • Identifikation von Effizienzhemmnissen (Überdimensionierung, Leckagen, ungünstige Regelung)

  • Berechnung wichtiger Kennzahlen (Wirkungsgrade, spezifische Verbrauchswerte)

  • Vergleich mit Referenzwerten (Benchmarking, Normvorgaben, Vergleichsgebäude)

Maßnahmenkatalog und Empfehlungen

  • Konkrete Optimierungsvorschläge (z. B. hydraulischer Abgleich, Dämmung von Leitungen, Austausch ineffizienter Komponenten)

  • Priorisierung (sofort umsetzbare Low-Cost-Maßnahmen vs. größere Investitionsvorhaben)

  • Wirtschaftlichkeitsbetrachtung (Einsparpotenziale, Amortisationszeiten, Fördermöglichkeiten)

  • Anpassung der Regel- und Betriebszeiten (z. B. bedarfsgerechte Steuerung, Betriebsoptimierung durch Gebäudeautomation)

Dokumentation und Nachverfolgung

  • Ausführlicher Inspektionsbericht gemäß gesetzlichen Vorgaben (inkl. aller Messwerte, Anlagenbeschreibung, Empfehlungen)

  • Aufbewahrungspflicht beim Betreiber

  • Terminierung der nächsten Inspektion (in der Regel nach zehn Jahren, bei wesentlichen Änderungen ggf. früher)

  • Verfolgung der Maßnahmenumsetzung (Kontrollen, Nachweise, erneute Messungen)

Typische Handlungsfelder

  • Regelungstechnik: Moderne Gebäudeautomation sowie intelligente Regelstrategien (z. B. bedarfsgerechte Steuerung nach CO₂, Raumbelegung oder Wettervorhersage) führen oft zu großen Energieeinsparungen.

  • Wartung und Instandhaltung: Filter, Wärmetauscher und andere Verschleißteile benötigen regelmäßig Reinigung oder Austausch, damit Druckverluste gering und Wirkungsgrade hoch bleiben.

  • Hydraulischer Abgleich: Unsachgemäß abgeglichene Heiz- und Kühlsysteme verursachen ungleichmäßige Versorgung und überhöhten Energiebedarf. Ein korrekter Abgleich ist meist schnell amortisiert.

  • Dämmung von Leitungen und Komponenten: Eine unzureichende Wärmedämmung oder Kältedämmung führt zu erheblichen Transportverlusten. Oft sind nachträgliche Dämmmaßnahmen mit wenig Aufwand realisierbar.

  • Bedarfsgerechte Lüftung: Volumenströme sollten an Raumbelegung und Luftqualität angepasst sein. CO₂- oder Feuchtesensoren sowie zeitgesteuerte Regelungen verhindern übermäßigen Energieverbrauch durch unnötig hohe Luftwechselraten.

Wirtschaftlichkeit und Fördermöglichkeiten

  • Kosten-Nutzen-Analyse: Maßnahmen wie Anpassung von Regelzeiten oder Feintuning der Automation haben häufig geringe Kosten, können aber große Energieeinsparungen mit sich bringen. Größere Investitionen (z. B. Austausch von Großkomponenten) sollten anhand von Amortisationsrechnungen beurteilt werden.

  • Förderprogramme: Auf Bundes- und Länderebene existieren Förderprogramme (BAFA, KfW etc.), die Investitionen in energieeffiziente Technik unterstützen. Unter Umständen kann sogar die energetische Inspektion selbst (etwa als Teil eines Energieaudits) gefördert werden.

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren

  • Datenverfügbarkeit: Ein umfassendes Monitoring (z. B. über Gebäudeleittechnik) erleichtert das Aufdecken von Effizienzpotenzialen. Fehlen aussagekräftige Messdaten, ist die Analyse meist erschwert.

  • Komplexität der TGA: Moderne Gebäude verfügen oft über vernetzte Systeme (Heizung, Kühlung, Lüftung, Beleuchtung, Beschattung etc.), die ineinandergreifen. Erforderlich ist daher breites Fachwissen im Bereich Gebäude- und Energie­technik.

  • Akzeptanz durch Eigentümer und Betreiber: Umsetzungsbereitschaft hängt häufig von klaren Kostenvorteilen und einer guten Kommunikation ab. Ein transparenter Maßnahmenplan mit konkreten Einsparprognosen fördert die Akzeptanz.

  • Nutzerverhalten: Selbst optimale Technik nützt wenig, wenn sie dauerhaft „übersteuert“ wird oder Nutzer und Betreiber unbedarft agieren. Sensibilisierung und ggf. Schulungen sind entscheidend.

Schnittstellen zu Hygiene- und Brandschutz

  • Hygiene: VDI 6022 etwa fordert hygienisch einwandfreie Lüftungs- und Klimaanlagen. Stark verschmutzte Systeme erhöhen nicht nur gesundheitliche Risiken, sondern auch den Energieverbrauch (z. B. durch höhere Druckverluste).

  • Brandschutz: Inspektionen können Mängel an Brandschutzklappen, Rauchabzügen oder Entrauchungssystemen aufdecken. Obwohl energetische Belange im Vordergrund stehen, ist eine ordnungsgemäße Funktion von Brandschutzeinrichtungen für den sicheren Gebäudebetrieb unverzichtbar.

Zukunftsperspektiven: Digitalisierung und kontinuierliches Monitoring

Angesichts steigender Anforderungen an nachhaltiges Bauen und Dekarbonisierung wird die Bedeutung der energetischen Inspektion weiter zunehmen.

Innovative Technologien im Facility Management

  • Building Information Modeling (BIM): Digitale Gebäudemodelle ermöglichen einen strukturierten Datenzugriff und vereinfachen die Dokumentation.

  • Gebäudeautomation und KI: Sensorische Überwachung in Echtzeit, selbstlernende Regelalgorithmen und prädiktive Analysen werden zukünftig eine dynamische Betriebsoptimierung ermöglichen.

  • Kontinuierliches Energiemonitoring: Anstelle punktueller Inspektionen in großen Abständen rückt ein laufendes Monitoring (Condition Monitoring) in den Vordergrund. Veränderungen im Betriebsverhalten werden früh erkannt und sofort optimiert.