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Energiemanagement

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Raumlufttechnik (RLT) im Energiemanagement: Effizienz, Steuerung und Betreiberverantwortung

Raumlufttechnik (RLT) im Energiemanagement: Effizienz, Steuerung und Betreiberverantwortung

Raumlufttechnische Anlagen gehören zu den energieintensivsten Gewerken in Nichtwohngebäuden. Gleichzeitig bieten sie enormes Potenzial zur Energieeinsparung, wenn Auslegung, Betrieb, Regelung und Instandhaltung systematisch aufeinander abgestimmt sind. Im Kontext von Energiemanagementsystemen nach DIN EN ISO 50001, Nachhaltigkeitszielen oder ESG-Berichterstattung wird die optimierte Steuerung der RLT-Anlagen zu einem zentralen Erfolgsfaktor für Betreiber.

RLT-Anlagen sind ein entscheidender Hebel im betrieblichen Energiemanagement. Ihre energetische Optimierung erfordert ein Zusammenspiel aus technischer Auslegung, digitaler Steuerung, Nutzerverhalten und systematischer Wartung. Transparenz über Verbräuche, Laufzeiten und Regelungsstrategien ist Voraussetzung für Einsparung und Compliance. Die RLT muss als eigener Verbrauchspfad im Energiemanagementsystem erfasst, ausgewertet und kontinuierlich verbessert werden. Dazu braucht es ein belastbares Monitoring, definierte Energiekennzahlen (EnPI), zyklische Betriebsoptimierungen und eine enge Verzahnung mit CAFM, GLT und Instandhaltungsplanung.

Energetische Besonderheiten von RLT-Anlagen

  • Hohe Stromverbräuche durch Ventilatoren (Förderleistung, Druckverluste, Laufzeiten)

  • Zusätzliche Wärme- und Kälteenergie durch Luftaufbereitung (Heizregister, Kühlregister, Befeuchtung)

  • Einfluss durch Nutzerverhalten, Luftvolumenströme, Filterzustände und Luftqualitätsanforderungen

  • Hoher Stellschraubenanteil: Volumenstromregelung, Betriebszeiten, Wärmerückgewinnung, Frequenzregelung

Maßnahmen zur energetischen Optimierung - Planung und Auslegung

  • Bedarfsgerechte Auslegung gemäß DIN EN 16798 und Nutzungsszenarien

  • Begrenzung der Überdimensionierung (insb. Volumenströme, Kanalquerschnitte, Lüftungszonen)

  • Berücksichtigung von Wärmerückgewinnungssystemen mit hoher Effizienz (z. B. Rotationswärmetauscher, Kreislaufverbundsysteme)

Regelung und Steuerung

  • Nutzer- und belegungsgerechte Regelung über Präsenzmelder, CO₂-Fühler oder Zeitprogramme

  • Einsatz intelligenter Volumenstromregler (VAV/CAV) mit Nacht-/Wochenendabschaltung

  • Frequenzumrichter für Ventilatoren zur stufenlosen Anpassung der Förderleistung

  • Integration der Regelung in die GLT / Energiemanagementplattform

Betriebsoptimierung und Wartung

  • Regelmäßiger Abgleich von Ist-/Soll-Verbräuchen, z. B. über CAFM-gestützte Betriebskennwerte

  • Filtermonitoring (Differenzdrucksensoren) zur rechtzeitigen Wartung ohne Überverbrauch

  • Jahreszeitlich angepasste Betriebszeiten (Sommer-/Winterbetrieb)

  • Effizienzprüfung der Wärmerückgewinnung im laufenden Betrieb (z. B. durch Temperaturdifferenzmessung)

Integration ins Energiemanagementsystem (EnMS)

  • Zählereinbindung: Getrennte Erfassung von Strom (Ventilatoren), Wärme (Heizregister) und Kälte (Kühlregister)

  • Energiekennzahlen (EnPI) z. B.: kWh/m³ geförderter Luft

  • kWh/m² Nutzfläche für RLT

  • spezifische Lüftungskosten je Zonenbereich

  • Lastganganalysen und Spitzenlastmanagement: Reduzierung paralleler Laufzeiten

  • Betriebsoptimierung in schwach ausgelasteten Zeiten

Schnittstellen und Verantwortlichkeiten

  • Facility Management: Koordination der Instandhaltung, Betriebsoptimierung, Verbrauchsauswertung

  • Energiebeauftragte / Nachhaltigkeitsverantwortliche: Bewertung der RLT im Energiereporting

  • GLT-Betreiber / TGA-Dienstleister: Parametrierung, Regelstrategie, Störungsanalyse

  • CAFM-System: Dokumentation von Wartung, Prüfpflichten und EnPI-Auswertung

ESG, Taxonomie & Nachhaltigkeitsberichte

  • Darstellung der RLT-Verbrauchswerte in ESG-Berichten nach ECORE oder GRESB

  • Nachweis von Effizienzmaßnahmen (z. B. Nachtabschaltung, Nachrüstungen, Monitoring)

  • Berücksichtigung in der EU-Taxonomie unter technischer Screening-Kriterien (z. B. Energieeffizienz von TGA-Anlagen)

Erfolgsfaktoren

  • Frühzeitige energetische Betrachtung in der Planung

  • Integration der RLT in das Monitoring- und Berichtswesen

  • Kontinuierliche Überprüfung der Betriebsparameter durch FM und Technik

  • Definition von konkreten Einsparzielen je Anlage oder Standort

  • Schulung des technischen Betriebs zu Energieeinflussgrößen und Bedienverhalten