Brandschutzklappen im Facility Management
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Brandschutzklappen
Brandschutzklappen sind ein unverzichtbarer Bestandteil des vorbeugenden Brandschutzes in Gebäuden. Sie verhindern die Ausbreitung von Feuer und Rauch über Lüftungssysteme und tragen so maßgeblich zur Sicherheit von Menschen und Sachwerten bei. Ihre Planung, Montage und Wartung unterliegt strengen rechtlichen und technischen Vorgaben, wie rechtssicherem Einbau (Nur gemäß gültigen Normen, Richtlinien und der jeweiligen Zulassung), regelmäßige Wartung (Mindestens einmal jährlich, um Funktionssicherheit und Dokumentation zu gewährleisten) und fachgerechter Integration in das Gesamtkonzept (Vernetzung mit Brandmeldeanlagen, Entrauchungssystemen und Sicherheitsstromversorgung).
Wenn alle Vorgaben eingehalten und die beteiligten Fachgewerke (Planer, Lüftungsbauer, Brandschutzsachverständige, Wartungsfirmen) eng zusammenarbeiten, bieten Brandschutzklappen einen hohen Sicherheitsstandard und erfüllen zuverlässig ihre Aufgabe im Brandfall.
Grundlagen des Brandschutzes im Facility Management
- Grundlagen
- Rechtliche
- Bauarten
- Einbau
- Auslösung
- Wartung
- Integration
- Risikofaktoren
- Einsatzbereiche
- Innovationen
Grundlagen und Funktion von Brandschutzklappen
Brandschutzklappen sind spezielle Absperrvorrichtungen, die in raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) zum Einsatz kommen. Sie sorgen dafür, dass sich im Brandfall weder Feuer noch Rauch durch Lüftungskanäle oder Schächte unkontrolliert in andere Gebäudebereiche ausbreiten können. Überwiegend werden sie in den Luftleitungen installiert, die verschiedene Brandabschnitte, Decken oder Wände durchdringen.
Funktionsprinzip
Thermische Auslösung: Häufig über ein Schmelzlot realisiert, das bei einer bestimmten Temperatur (z. B. 72 °C, 93 °C) schmilzt und die Klappe per Federkraft in die geschlossene Position drückt.
Elektrische oder motorische Auslösung: Dabei reagieren Klappen auf ein Signal aus einer Brandmeldeanlage oder einem Rauchmelder. Bei Stromunterbrechung schnellt die Klappe in die sichere Position.
Aufgaben der Brandschutzklappen
Abschottung von Brand- und Rauchübertragung: Die Klappe verhindert den Durchbrand und -rauch in andere Bereiche.
Erhaltung der Feuerwiderstandsfähigkeit: Die Brandschutzklappe stellt sicher, dass Wände oder Decken bei Leitungsdurchführungen ihren geforderten Brandschutzgrad beibehalten.
Rauchschutz: Rauch und toxische Gase sind im Brandfall oft gefährlicher als die Flammen selbst. Brandschutzklappen mit Rauchdichtfunktion leisten hier einen wesentlichen Beitrag.
Bauordnungen und Richtlinien
Musterbauordnung (MBO) und landesspezifische Bauordnungen (LBO) bilden die allgemeine rechtliche Grundlage für den Brandschutz in Gebäuden.
Die Muster-Lüftungsanlagen-Richtlinie (M-LüAR) definiert konkret Anforderungen an Lüftungsanlagen, einschließlich Brandschutzklappen.
Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie (MLAR) und Muster-Industriebaurichtlinie (MIndBauRL) können ebenfalls für Lüftungssysteme relevant sein, je nach Gebäudetyp und Nutzung.
Normen und technische Regeln
DIN 4102 und DIN EN 1366: Regeln den Feuerwiderstand von Bauteilen sowie Prüfverfahren für Installationen.
DIN EN 15650: Enthält spezifische Anforderungen an Brandschutzklappen (Bau, Prüfung, Kennzeichnung).
VDI-Richtlinien (z. B. VDI 6022) behandeln Hygiene- und Wartungsaspekte, die indirekt auch den sicheren Betrieb von Brandschutzklappen beeinflussen.
Kennzeichnungen und Zulassungen
CE-Kennzeichnung: Innerhalb der EU müssen Brandschutzklappen die CE-Kennzeichnung tragen. Die Klassifizierung (z. B. EI 90, EI 120) gibt Auskunft über die Feuerwiderstandsdauer.
Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung bzw. Prüfzeugnis**: Jeder Klappentyp ist für bestimmte Einbausituationen zugelassen (Wandstärken, Einbaulage usw.). Abweichungen von diesen Vorgaben sind unzulässig.
Mechanische Brandschutzklappen
Thermische Auslöseeinrichtung (Schmelzlot): Bei Überschreitung der Solltemperatur schmilzt das Lot, eine Feder schließt die Klappe.
Vorteil: Funktioniert rein mechanisch und ist unabhängig von externer Energieversorgung.
Nachteil: Nach Auslösung muss das Schmelzlot ersetzt werden.
Elektrische oder motorische Brandschutzklappen
Auslösung über Brandmeldezentrale oder Rauchmelder.
Vorteil: Test- und Fernauslösung möglich; keine Schmelzlot-Erneuerung bei Probetests.
Nachteil: Bei Stromausfall muss sichergestellt sein, dass die Klappe dennoch sicher schließt (Sicherheitsstromversorgung oder Federrücklauf).
Einbauorte
Brandschutzklappen sind an jeder Stelle vorgeschrieben, an der Lüftungsleitungen durch Brandwände, Brandabschnitte oder Decken führen.
Auch in vertikalen Schächten (z. B. Versorgungsschächten) mit Mehrgeschossdurchbrüchen sind sie unerlässlich.
Montageanforderungen
Zulassung beachten: Jede Klappe hat eine spezifische Einbaubeschreibung (zulässige Wandstärken, Dichtungsmaterialien, Einbaulage horizontal/vertikal).
Abdichtung: Die Verbindung zwischen Klappe und Wand/Decke muss raumabschließend und feuerwiderstandsfähig ausgeführt werden.
Revisionsöffnungen: Ungehinderter Zugang für Wartung und Prüfung ist zwingend vorgeschrieben. Fehlende oder verbaut verbaute Revisionszugänge zählen zu den häufigsten Mängeln in der Praxis.
Auslösung und Schließmechanismen
Thermische Auslösung: Schmelzlot bei definierter Temperatur (z. B. 72 °C, 93 °C).
Federmechanik sorgt für automatisches Schließen ohne externe Energie.
Motorische und elektrische Auslösung: Gesteuert über Brandmeldeanlage oder Rauchmelder.
Bei Stromausfall: Fail-Safe-Position (i. d. R. geschlossen).
Rauchmelder und Rauchsensorik: Kanalrauchmelder können in den Luftstrom integriert sein und bei Raucherkennung direkt die Klappe schließen.
Für reine Rauchschutzklappen steht die Dichtheit gegenüber Rauch im Vordergrund (z. B. Prüfung nach EN 1366-2).
Rechtliche Vorgaben
Betreiber sind gemäß Landesbauordnungen und technischen Regelwerken verpflichtet, regelmäßige Funktionsprüfungen und Wartungen durchzuführen.
Die Muster-Lüftungsanlagen-Richtlinie (M-LüAR) regelt die Mindestintervalle; üblicherweise wird eine jährliche Prüfung empfohlen oder vorgeschrieben.
Umfang der Wartung
Sichtprüfung: Kontrolle auf Verschmutzungen, Korrosion, Beschädigungen und korrekten Sitz der Klappe.
Funktionsprüfung: Manuelle oder elektrische Auslösung, um sicherzustellen, dass sie zuverlässig und vollständig schließt und verriegelt.
Reinigung: Entfernung von Schmutz, Staub oder Fettablagerungen (insbesondere in Küchenabluftsystemen).
Dokumentation: Ergebnisprotokoll mit Datum, Prüfmethoden, eventuellen Mängeln und durchgeführten Maßnahmen.
Häufige Mängel
Blockierte Klappen durch Fremdkörper, Verschmutzung oder nachträgliche bauliche Veränderungen.
Defekte Auslöseeinrichtungen (z. B. beschädigtes Schmelzlot, Ausfall des Elektromotors).
Nicht zugängliche Klappen durch Verkleidungen, Einbauten oder Möbel.
Fehlende oder unvollständige Dokumentation über Wartungen und Prüfungen.
Integration ins brandschutztechnische Gesamtkonzept
Vernetzung mit Brandmeldeanlagen: Brandschutzklappen werden häufig in die Brandmeldezentrale (BMZ) eingebunden. So können sie zentral überwacht und gesteuert werden.
Störmeldungen (z. B. „Klappe nicht geschlossen“) werden an die BMZ weitergegeben.
Abstimmung mit Entrauchungssystemen: Bei Entrauchungsanlagen (RWA) ist sicherzustellen, dass Brandschutzklappen notwendige Rauchabzugswege nicht unbeabsichtigt verschließen.
Eine sorgfältige Planung und Abstimmung zwischen Entrauchung und Abschottung sind essenziell.
Sicherheitsstromversorgung: Für motorische Klappen in sicherheitsrelevanten Bereichen kann eine notstromversorgte Ansteuerung erforderlich sein. Alternativ muss eine sichere Schließfunktion bei Stromausfall gewährleistet sein.
Typische Fehlerquellen und Risikofaktoren
Abweichungen von Zulassungen: Häufigster Fehler bei Montage oder Umbauten. Selbst geringe Änderungen können zum Erlöschen der Zulassung führen.
Nichtdurchgeführte Wartung: Versäumnisse bei Prüfung und Reinigung beeinträchtigen die Funktionssicherheit erheblich.
Fehlende Revisionsöffnungen: Wenn der Zugang zur Klappe verbaut oder vergessen wurde, ist weder Wartung noch Kontrolle möglich.
Umnutzung oder Umbau: Neue Nutzung von Räumen oder nachträglich veränderte Luftströmung können Fehlfunktionen bewirken.
Besondere Einsatzbereiche
Krankenhäuser und Reinräume: Zusätzliche Hygieneanforderungen (z. B. DIN 1946-4) erfordern regelmäßige und besonders gründliche Inspektionen.
Schulen, Versammlungsstätten, Hochhäuser: Größere Menschenansammlungen und lange Fluchtwege erhöhen das Risiko bei unzureichendem Brandschutz.
Trends und Innovationen
Digitalisierung und Smart Building: Intelligente Brandschutzklappen: Integration von Sensorik, die Betriebszustände (offen, geschlossen, Temperatur, Rauchkonzentration) permanent überwacht und an die Gebäudeleittechnik meldet.
Predictive Maintenance: Basierend auf Sensorwerten wird der Wartungsbedarf vorab erkannt, was Ausfällen vorbeugt.
Kombinierte Funktionen und Materialien: Multifunktionale Klappen: Brandschutz, Rauchschutz und ggf. Luftstromregelung in einem System.
Neue Werkstoffe: Geringeres Gewicht, höhere Korrosionsbeständigkeit, verbesserte Rauchdichtheit.
Energieeffizienz: In modernen, hochgedämmten Gebäuden spielen Luftdichtheit und geringe Leckraten eine große Rolle. Neue Brandschutzklappen reduzieren Strömungsverluste und tragen zur Energieeffizienz bei.