Die Qualität der Raumluft (RLQ) ist ein entscheidender Faktor für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit von Menschen in Gebäuden. Parallel dazu gewinnen Energieeffizienz und Klimaschutz immer stärker an Bedeutung. Die moderne Raumlufttechnik (RLT) steht somit vor der Aufgabe, ein hervorragendes Innenraumklima bei möglichst geringem Energieverbrauch zu ermöglichen. Dies erfordert ein ganzheitliches Konzept, das von der Schadstoffkontrolle über eine intelligente Lüftungssteuerung bis hin zu nachhaltiger Anlagenplanung und verantwortungsvollem Nutzerverhalten reicht.
Ein gesundes und energieeffizientes Innenraumklima erfordert ein durchdachtes Zusammenspiel von Bauphysik, Anlagentechnik und Nutzerverhalten. Moderne, bedarfsgerechte Lüftungskonzepte mit effizienter Wärmerückgewinnung, hochwertigen Filter- und Reinigungstechnologien sowie einer leistungsfähigen Gebäudeautomation bilden das Fundament. Gleichzeitig sind die Auswahl emissionsarmer Materialien, eine optimale Gebäudehülle und regelmäßige Wartungsmaßnahmen essenziell, um langfristig eine hohe Raumluftqualität zu gewährleisten. Durch die Kombination dieser Strategien lässt sich nicht nur die Gesundheit und Zufriedenheit der Gebäudenutzer steigern, sondern auch der Energieverbrauch reduzieren – ein nachhaltiger Vorteil für Betreiber, Nutzer und die Umwelt gleichermaßen.
DIN EN 16798 & VDI 6022: Definieren Anforderungen an Lüftungssysteme und Hygienestandards.
ASHRAE 62.1: International anerkannt für Mindestluftwechselraten und Luftqualitätsanforderungen.
Zertifizierungssysteme
WELL Building Standard: Schwerpunkt auf Gesundheit und Wohlbefinden (u. a. Luft, Wasser, Licht).
DGNB, LEED, BREEAM: Umweltorientierte Bewertung von Gebäuden, berücksichtigen auch RLQ und Energieverbrauch.
Fitwel: Betonung einer nutzerfreundlichen und gesundheitsfördernden Gebäudeumgebung.
Transparenz und Qualität durch Normen im Facility Management
Die Einhaltung dieser Normen und Standards sorgt für Transparenz gegenüber allen Stakeholdern und schafft gleichzeitig ein nachweislich hohes Qualitätsniveau.
Identifikation und Minimierung von Emissionsquellen
Baustoffe und Möbel: Auswahl von emissionsarmen (Low-VOC) Materialien, z. B. zertifiziert mit dem Blauen Engel oder GREENGUARD.
Reinigungsmittel: Einsatz schadstoffarmer Produkte, die den Nutzer und die Umwelt weniger belasten.
Innenraumgestaltung: Vermeidung unnötiger Staubfänger wie Teppiche oder Vorhänge – sofern es akustisch und gestalterisch vertretbar ist.
Ergänzende Maßnahmen
Ordnungsgemäße Lagerung von Chemikalien, Farben oder Klebstoffen.
Gute Gebäudedichtheit: Reduziert unkontrollierten Eintrag von Schadstoffen und verbessert den energetischen Status.
Vorbeugung von Feuchteproblemen durch korrekte Wärmedämmung und Minimierung von Wärmebrücken.
Zentrale vs. dezentrale Systeme
Zentrale Lüftung: Geeignet für größere Gebäude mit komplexen Anforderungen; bietet zumeist eine einheitliche Steuerung und Wartung.
Dezentrale Lüftung: Flexibel für einzelne Räume oder Gebäudeteile, einfacher bei Nachrüstungen und Modernisierungen.